Phöniker: Ein Volk von Händlern

Phöniker: Ein Volk von Händlern
Phöniker: Ein Volk von Händlern
 
Wer heute von »Phönikien« spricht oder von den »Phönikern«, der benutzt Namen, die von den antiken Griechen geprägt worden sind. Das römische Kaiserreich hat die Namen übernommen und eine Provinz Phoenicia geschaffen, die sich nördlich an Palästina anschloss. So haben diese Benennungen Eingang gefunden in die europäische Tradition und werden noch heute in der Sprache der Wissenschaft benutzt. Dies geschieht jedoch nur der Eindeutigkeit halber und in Ermangelung einer historisch korrekten Bezeichnung, denn: Die Phöniker selbst haben sich nie so genannt. Es ist nicht einmal sicher, ob sie sich wirklich als ein Volk verstanden oder nicht vielmehr als Sidonier, Tyrier und Gibliter (von Gubla, dem altorientalischen Namen für Byblos). In der jüngeren Forschung zu diesem Problem hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Griechen mit diesem Namen jene Seefahrer und Händler »getauft« haben, die seit Beginn des letzten Jahrtausends v. Chr. an ihren Stränden und in ihren Häfen immer häufiger zu erscheinen begannen und die, soweit man wusste, aus dem syrisch-palästinensischen Raum kamen. Der Name wäre also eine Art Sammelbegriff gewesen für die Kaufleute von der Levante.
 
Erst in der Schilderung der geschichtlichen Entwicklung wird deutlich werden, wer sie waren, die wir Phöniker oder Phönizier nennen, und wie sie nach ihrer Expansion in den Mittelmeerraum aus einer gewissen »Diaspora« heraus doch zu einer historischen Identität gefunden haben.
 
 Geschichte und Geographie
 
Früh in ihrer Geschichte haben sich die Phöniker zu mediterranen Menschen entwickelt. Wie für niemanden sonst im Vorderen Orient war das Mittelmeer ihre Heimat; es bestimmte ihr Schicksal. Die Geographie, die besondere physikalische Gestalt ihres Lebens- und Entfaltungsraumes war prägender Faktor für das Werden ihrer Kultur. Mit Phönikien oder Phönizien im konkreten Verständnis der historischen Geographie wird jener schmale Streifen Landes bezeichnet, der wie ein Glacis des Orients vom Libanongebirge nach Westen erst steil, dann immer sanfter zur Mittelmeerküste abfällt. Nach Osten durch das tief eingefurchte Tal von Orontes und Jordan und anschließend vom Gebirgsstock des Antilibanon gegen die Syrisch-Arabische Wüste abgeriegelt, ist dieser Küstensaum charakterisiert durch sein mediterranes, regenfeuchtes Klima, durch seine immergrüne mediterrane Vegetation, durch die Fruchtbarkeit seiner Gärten.
 
Dieses von der Natur begünstigte Land, die westliche Spitze des »Fruchtbaren Halbmonds«, wird im Norden von den Gebirgsketten des Taurus, im Süden durch die Ebene Jesreel begrenzt. Hier setzt es sich im hügeligen Küstenland Palästinas fort und findet über den Gazastreifen schließlich den Anschluss an das Nildelta. Wie ein rund 600 km langer Verkehrsweg stellt es die natürliche Verbindung her zwischen der Landmasse Kleinasiens und dem Niltal. Nördlich der Syrisch-Arabischen Wüste führt auf der Höhe der Orontesmündung eine bequeme und kurze, altgenutzte Karawanenroute über Aleppo nach Emar am Euphrat und damit nach Mesopotamien. Sie verbindet die beiden vorderasiatischen Kulturlandschaften. Das Land der Phöniker, mit seiner in die Zukunft weisenden Öffnung nach Westen über das Meer hin, liegt damit zugleich am Kreuzweg der großen frühen Kulturen, der Ägypter, der Assyrer/Babylonier und der Hethiter.
 
 Vorgeschichte und frühe Stadtkulturen
 
Von jeher und bis in die vom Licht der historischen Überlieferung beschienenen Epochen sind die Nomaden der semitischen Völkerfamilie aus den Wüsten Vorderasiens vom Lebenskomfort und der wirtschaftlichen Blüte der Kulturen des »Fruchtbaren Halbmonds« angezogen worden. Hier versprachen die Ernten des regenfeuchten oder aus den Flüssen bewässerten Garten- und Ackerlandes Möglichkeiten menschlicher Entfaltung, an die in der unwirtlichen Weite ihrer angestammten Heimat nicht zu denken war.
 
So sind sie in kleineren und größeren Stammesverbänden und in kürzeren oder längeren Abständen in das »Gelobte Land« bald erobernd eingedrungen, bald friedlich eingesickert, haben sich in der neuen Umgebung eingerichtet und diese wohl auch schon früh mitgeprägt. Unter ihnen müssen auch diejenigen westsemitischen Stämme gewesen sein, die — sehr viel später — von den Griechen als Phöniker bezeichnet wurden. Sie sind in ihrer Individualität und Identität zunächst nicht zu erkennen, dürften aber anteilig an der allgemeinen kulturellen Entwicklung des beschriebenen Raumes mitgewirkt haben. In dieser Zeit erscheint erstmals, vielleicht nicht zufällig, auch schon ein zweiter, übergreifender Name für das Land und die Bewohner der in den Blick genommenen Gebiete: Kanaan und Kanaanäer, Bezeichnungen, die später auch die südlichen Nachbarn, das Volk Israel, bei ihrer Einwanderung in das »Gelobte Land« vorfanden.
 
In diesem syrisch-palästinischen Kulturraum entstanden, nicht ohne den Vorbild gebenden Einfluss aus dem schon früher hoch entwickelten Mesopotamien, zu Beginn der Frühbronzezeit (um 3200—2000 v. Chr.) erste Stadtkulturen, unter denen zwei besonders herausragen: Ebla im nordsyrischen Binnenland und Gubla/Byblos an der Küste.
 
 Ebla: Vergessener Stadtstaat im Norden Syriens
 
Die Stadt Ebla (heute Tell Mardich) war im Hinterland Phönikiens rund 60 km südwestlich von Aleppo strategisch günstig an einem der wichtigen Handelswege vom Euphrat an das Mittelmeer gelegen. In altbabylonischen Inschriften Sargons, des Königs von Akkad (2340—2284), wird sie als Kriegsbeute erwähnt, ebenso in denen seines Enkels Naramsin (2259—2223), der Ebla wohl zugleich gründlich zerstört hat.
 
Gudea, Fürst von Lagasch (um 2143—2124), spricht dagegen von den für die Manufakturen in seinem Tempelbezirk dringend benötigten — und auch gelieferten — Hölzern aus Ebla. Noch in der Länderliste Thutmosis'III. (1479—1425) in Karnak erscheint der Name der Stadt unter den Eroberungen des Pharaos in Asien.
 
Die hohe wirtschaftliche Prosperität und politische Bedeutung der Stadt Ebla (nach der Entdeckung zuerst etwas überbewertet) erhellt sich außer aus der großen zeitgenössischen Aufmerksamkeit, die an den authentischen Berichten abzulesen ist, auch aus der archäologisch nachgewiesenen Tatsache, dass sie ein Umschlagplatz für den Fernhandel mit Lapislazuli von Afghanistan nach Ägypten war. In dem 1975 im Palast des Stadtkönigs entdeckten Tontafelarchiv wurden allein in der ersten Grabungskampagne rund 15000 Keilschrifttäfelchen entdeckt, die zum größten Teil in einem bis dahin unbekannten nordwestsemitischen Dialekt geschrieben sind. Die ältesten (vor 2400 entstandenen) bislang bekannten literarischen Texte stammen neben Fara (Schuruppak) aus Ebla. Auch zeugen das 56 ha große Stadtareal und die mächtigen Befestigungsanlagen mit den aufwendigen Mehrkammertoren (aus der mittleren Bronzezeit II, 2000—1550) von der Kraft dieser Stadt, sich gegen die Unruhen zu schützen, die mit dem Eindringen neuer Nomadenvölker im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. verbunden waren und vielfach Zerstörungshorizonte hinterlassen haben.
 
 Gubla/Byblos: Vasallenstadt des Pharaos
 
Gubla, mit griechischem Namen Byblos, ist in der mittleren Bronzezeit prominentester Hafen an der phönikischen Levanteküste. Die Anfänge der Stadt reichen wie diejenigen von Ebla in das 3. Jahrtausend zurück. Schon früh ist das historische Muster für das Leben Gublas geprägt: die enge Verbindung mit Ägypten, die aber wohl von Anfang an eher auf einer politischen Abhängigkeit beruhte. Snofru (um 2630), Pharao der 4. Dynastie, importierte nach eigenem Bericht 40 Schiffsladungen Zedernholz, womit zum ersten Mal in der Geschichte jener Handel beurkundet wird, für den Phönikien und der Libanon im Altertum so berühmt waren: das Geschäft mit dem für viele Zwecke hoch geschätzten Zedernholz aus den Libanonwäldern. In der 6. Dynastie werden dann gar Byblos-Schiffe erwähnt, die eigens für diesen Handel in Dienst gestellt waren und die Intensität der Verbindungen bezeugen.
 
Die Stadtkönige von Gubla müssen bis in die 2. Hälfte des 2. Jahrtausends hinein so etwas wie Vasallenkönige Ägyptens gewesen sein; in den zeitgenössischen Texten tragen sie offizielle ägyptische Titel wie »Prinz«, »Graf«, »Schech der Schechs«. In den Gräbern der gublitischen Könige Abi-Schemu und Iapi-Schemu-Abi, Vater und Sohn, Zeitgenossen der Pharaonen Amenemhet III. (1853—1809) und Amenemhet IV. (1809—1800), fanden sich prunkvolle Gegenstände und Insignien als Geschenke der ägyptischen Könige. Man hat sogar vermutet, dass in den zum Grabinventar gehörenden kostbaren goldgefassten Obsidiandosen Chrisam (geweihtes Salböl) für das Ritual der Herrschaftsinvestitur enthalten war.
 
Die im Zusammenhang mit den Einfällen der Hyksos auftretenden politischen und militärischen Turbulenzen in der 1. Hälfte des 2. Jahrtausends — die Hyksos eroberten Ägypten und bildeten dort die 15. und 16. Dynastie — haben diesen engen Beziehungen bzw. Abhängigkeiten keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, die mächtigen Pharaonen der 18. Dynastie (um 1543—1292) griffen mehrfach auch zu militärischen Mitteln, um Ägyptens Vorherrschaft über Kanaan zu sichern. Pharao Thutmosis III. etwa führte im 15. Jahrhundert v. Chr. seinen 5. syrischen Feldzug bis nach Arados (Arwad), womit auch der nördliche Küstenstreifen unter dem Libanongebirge botmäßig gemacht war. Die Kampagne hatte noch eine andere Pointe: Es war Herbst, und die Ernte war eingebracht. Zu der riesigen Beute gehörten auch, sehr genau gezählt, 6428 Amphoren mit gutem kanaanäischem Wein (es muss sich um eine Art Federweißen gehandelt haben): »Merke wohl,« so hat es der Chronist im offiziellen, inschriftlich erhaltenen Kriegsbericht überliefert, »Seiner Majestät Truppen waren vollständig betrunken!« Die enge Abhängigkeit der Stadt Byblos hatte für Ägypten auch seine Kehrseite. So hören wir in einem der im Archiv von Amarna erhaltenen Briefe aus dem 14. Jahrhundert, dass Rib-Adda, König von Byblos von des Pharaos Gnaden, sich bei seinem Oberherrn bitter beklagt und dringend um die ihm als getreuem Vasallen doch zustehende militärische Hilfe gegen die andrängenden Amurriter (Amoriter) nachsucht — und sich nebenbei darüber beschwert, dass der Pharao (Adressat ist Echnaton/Amenophis IV.) sich aus dem Nildelta in das mittelägyptische Amarna zurückgezogen habe.
 
 Ugarit: Internationaler Umschlaghafen am Mittelmeer
 
In der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. allerdings sollte Ugarit (heute Ras Schamra) Byblos den Rang ablaufen und zum ersten Mal das Tor zum Westen weit aufstoßen. Die Stadt gehört zu den ältesten der Levante: Erste Besiedlungsspuren reichen bis in das akeramische Neolithikum, die früheste Phase der Jungsteinzeit, zurück, die älteste schriftliche Erwähnung findet sich in einem Text aus Ebla. Etwas landeinwärts gelegen, verfügte Ugarit mit Minet el-Beida über einen vorzüglichen Hafen und ist als der erste große Umschlagplatz des internationalen Überseehandels bezeichnet worden; zu Recht: Intensiver Handelsaustausch mit Ägypten ist seit dem 19. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen. Zimrilim, der König von Mari, reiste 1765 vom Euphrat nach Ugarit, um seinen Handelspartner zu besuchen. Hier lebten mykenisch-griechische, kretische und zyprische Kaufmannsgilden neben solchen aus Ägypten, aus Kanaan (wozu man sich in Ugarit selbst nicht rechnete) und von der Südküste Kleinasiens unter dem Schutz des Stadtkönigs. Daher wurden hier viele Sprachen gesprochen. Die Stadt war sicher zugleich auch Umschlagplatz für Ideen, Künste und technisches Wissen. An der Entwicklung des Alphabets hatte sie bedeutenden Anteil: Auf der Basis der altmesopotamischen Keilschrift und wohl in Anlehnung an das phönikische Alphabet entwickelten die Ugariter eine 30 Zeichen umfassende Konsonantenschrift, die weiterhin die Benutzung von Tontäfelchen als Schriftträger zuließ. Solche Schriftzeugnisse sind bis weit nach Palästina hinein und auch auf Zypern gefunden worden. Nach dem Untergang der Stadt wurde auch das Keilalphabet nicht mehr benutzt.
 
Bei allem Reichtum war Ugarit militärisch schwach. Ihre vielfältigen und guten diplomatischen Beziehungen verhalfen der Stadt dazu, sich mit den Großmächten Ägypten und Hatti, dem Hethiterreich, die ungefähr seit der Mitte des 2. Jahrtausends zu etwa gleichen Teilen die politische Vormachtstellung im syrisch-palästinischen Raum innehatten, zu arrangieren. Typisch für die verzwickte Situation, in der sich die Könige Ugarits befanden, sind die Versuche Nikmadus II., dessen Vater Ammistamru I. Zeitgenosse Echnatons von Ägypten war, sich des Wohlwollens des mächtigen Nachbarn im Süden zu versichern: So war es ihm gelungen, zum Beweis seiner Vasallentreue eine ägyptische Prinzessin zu heiraten. Doch angesichts des ganz auf seinen Versuch einer Erneuerung des Atonkultes fixierten Echnaton und des dadurch politisch wie militärisch immer schwächer werdenden ägyptischen Reiches konnte seine Rechnung nicht aufgehen. Suppiluliuma I. (um 1350), König des erstarkten Hethiterreiches, eroberte Nordsyrien, und Nikmadu musste ihm einen jährlichen Tribut von mehr als zwölf Goldminen (zu je rund 480 Gramm!) zahlen. Weniger als 100 Jahre später, um das Jahr 1275, standen sich die ägyptische Streitmacht unter Ramses II. (1279—1212) und die Hethiter mit ihren Verbündeten und Vasallen unter Muwatalli (um 1290—1273) bei Kadesch im Orontestal gegenüber. Beide erklärten sich zum Sieger in dieser weltgeschichtlich bedeutenden Schlacht, doch Ägypten hatte seine Vormachtstellung in Syrien/Palästina für immer verloren, und Ugarit musste sich weiter mit den Hethitern arrangieren, bis es zu Beginn des 12. Jahrhunderts in den Mahlstrom des Seevölkereinfalls geriet, um erst im 7./6. Jahrhundert in Stadt und Hafen wieder besiedelt zu werden, jetzt unter dem griechischen Namen »Leukos Limen« (»weißer Hafen«).
 
 Ein Seitenblick auf die Mittelmeerwelt
 
Von dieser Situation dürften besonders die Fürsten der mykenischen Welt profitiert haben, die durch Handelsbeziehungen und Kulturaustausch spätestens seit der mittleren Bronzezeit, das heißt dem Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr., über die Insel Zypern mit Syrien verbunden waren. Für das 14. und 13. Jahrhundert ist dann ein rasanter Anstieg der festländisch-mykenischen ebenso wie der kretisch-minoischen Fundstücke auf Zypern und an der Levanteküste zu beobachten. In ihnen spiegelt sich, gleichsam im Gegenzug zum orientalischen Einfluss in der Ägäis, die wachsende Bedeutung des kretisch-mykenischen Kulturraums auch für den Vorderen Orient. Parallel zu dieser Entwicklung griff die mykenische Welt auch nach Westen weiter aus, zunächst wohl auf die Apenninenhalbinsel, wo die Lagerstätten der Erz führenden Gebirge in der Toskana vielleicht jetzt schon aufgeschlossen wurden. Wieweit einige mykenische Scherben von Montoro (Prov. Córdoba) im Tal des Guadalquivir auf frühen Erzhandel mit der Iberischen Halbinsel schließen lassen, muss vielleicht noch offen bleiben. Mit Sicherheit aber waren die Kupfervorkommen Sardiniens bereits von höchster Attraktivität. Allein etwa 40 Kupferbarren sind auf der Insel gefunden worden, wo sie wohl von eigens deswegen von Zypern nach Sardinien gewanderten Spezialisten für die Verhüttung hergestellt wurden.
 
Diese frühen Ost-West-Verbindungen quer durch das Mittelmeer sind archäologisch auch durch spätbronzezeitliche Schiffswracks mit einer Ladung von Bronzebarren bezeugt, wie z. B. eines bei Yassi-Ada vor der Halbinsel Bodrum im Südwesten der Türkei gefunden wurde. Sie sind ganz allgemein mit dem Erz- und Metallhandel zu erklären; und es sind gewiss neben Fertig- und Halbfertigprodukten auch wertvollere Erze als Rohstoffe transportiert worden (obwohl die Alte Welt regelrechte Massengutfrachter nicht kannte).
 
 Die »Seevölker« und das Ende der Bronzezeit
 
Für die Auflösung der am Ende der Bronzezeit im östlichen Mittelmeerraum bestehenden und offenkundig prosperierenden Weltordnung sind wohl zu Recht mancherlei Ursachen verantwortlich gemacht worden. Auslösendes Moment dürfte das Eindringen von »barbarischen« Stammesverbänden aus dem Norden bzw. Nordosten über die Balkanhalbinsel in die Ägäis gewesen sein. Seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. häufen sich im archäologischen Befund die Zerstörungshorizonte. Ihnen entsprechen die um diese Zeit errichteten gewaltigen Befestigungen der mykenischen Burgen, und schon vorher wird aus Ägypten über den Bau von Küstenforts am Mittelmeer berichtet. Alles zusammengenommen, zeugt dies von schweren Unruhen, gewaltsamen Auseinandersetzungen, verheerenden Raubzügen. Was als historischer Kern der Sage vom Kampf um Troja zugrunde liegt und heute wieder wie schon in der Antike in den Anfang des 12. Jahrhunderts gesetzt wird, gehört in diesen Zusammenhang. In dieser höchst turbulenten Epoche, die schon von den antiken Menschen so empfunden worden ist (die Griechen z. B. setzen hier sagenhafte Ereignisse an wie die Einwanderung der Dorer oder die Rückkehr der Söhne des Herakles), ist in der östlichen Hälfte der Alten Welt eine neue Ordnung gewachsen. Fest steht die Tatsache, dass am Ende dieser Ereignisse nicht nur die noch kurz vorher die gesamte Ägäis umfassende mykenische Kultur gründlich zerstört war. Auch die Hethiter, die eines der mächtigsten Reiche der späten Bronzezeit im Vorderen Orient gebildet hatten, traten nun gänzlich ab von der Bühne der Geschichte. Die großen Flusstalkulturen am Nil sowie an Euphrat und Tigris waren für Jahrhunderte vornehmlich mit der Bewältigung innerer Probleme beschäftigt. Die Levanteküste wurde offenbar nur im Norden schwer in Mitleidenschaft gezogen: Die einst blühende Stadt Ugarit wurde vollständig zerstört, das Siedlungsareal blieb, wie oben geschildert, für Jahrhunderte unbewohnt. Der Zufall hat in einem der Tontafelarchive von Ugarit Briefe bzw. Briefkopien in akkadischer Sprache bewahrt, deren Inhalt, vor diesem historischen Hintergrund, wie durch ein Wetterleuchten am Horizont die kommende Katastrophe ankündigt.
 
Nur die ägyptischen Pharaonen haben sich gegenüber kriegerischen Überfällen und Beutezügen einigermaßen erfolgreich zur Wehr setzen können. Auf den Siegesinschriften Ramses' II. und Ramses' III. aus dem 13. und 12. Jahrhundert v. Chr. in Karnak und Medinet Habu sind auch die Namen der unter dem Sammelbegriff »Seevölker« (die »vom Meer«, die »von den Inseln des Meeres«) zusammengefassten einzelnen Volksstämme genannt. Anscheinend handelte es sich dabei um Gruppen von unterschiedlicher Größe, die für die ägyptischen Chronisten zur Hauptsache aus der Ägäis kamen. Natürlich war für einen Beobachter jener Zeit nicht zu erkennen, ob die seeräuberischen Feinde, die gelegentlich auch vom Lande aus, z. B. aus Libyen, angriffen, selbst erst kürzlich in den Kulturraum des östlichen Mittelmeers eingedrungen oder schon seit geraumer Zeit dort ansässig waren, nun aber von der neuen Bewegung mitgerissen wurden. Hier bleibt auch heute manche Frage unbeantwortet. Jedenfalls gehören die später in Palästina beheimateten Philister der alttestamentlichen Überlieferung dazu, die in den ägyptischen Texten als Peleset auftauchen. Weitere Namen sind unter anderem Scherdani oder Schardana (später als Sarden auf Sardinien), Sakalus (Sikeler? auf Sizilien) und Turus (Tyrsener? Etrusker?). In Kanaan schließlich entstand aus neu zugewanderten nomadischen oder halbnomadischen Stammesverbänden, die alsbald sesshaft wurden und sich politisch entwickelten, eine kleine Gruppe unabhängiger semitischer Königreiche: Moab, Edom, Israel und andere.
 
Die Zerstörung war am Ende vollständig. Die Welt der Ägäis sank auf die Stufe des Hirtennomadentums zurück. Nur sehr wenige der alten, hoch entwickelten Kulturgemeinschaften am östlichen Rand des Mittelmeeres waren, wie gesagt, von den Ereignissen mehr oder weniger verschont geblieben: unter ihnen offensichtlich einige der phönikischen Städte. In ihrer geschichtlichen Entwicklung lässt sich ebenfalls ein deutlicher Einschnitt erkennen. Er ist auf der einen Seite von tief greifenden Zerstörungen, auf der anderen von zukunftweisenden Innovationen markiert. Die kulturelle Kontinuität legitimiert nachträglich die Einbeziehung der voraufgegangenen kanaanäischen Phase in die Betrachtung der phönikischen Kultur. Letztlich stehen beide in demselben Verhältnis zueinander wie in der Ägäis die mykenische zur klassisch-griechischen Kultur.
 
 Die neue Identität der phönikischen Stadtstaaten nach den »Dunklen Jahrhunderten«
 
Manche der alten kanaanäischen Küsten- und Inselstädte sind von den militärischen und politischen Turbulenzen am Ende der Bronzezeit weitgehend verschont geblieben oder nur am Rande in Mitleidenschaft gezogen worden, wie schon oben dargelegt. Während im Norden Ugarit zugrunde ging und im Süden Kanaans die Nomadenstämme Israels sesshaft wurden und sich erfolgreich gegen die alteingesessenen Kanaanäer und gegen die Philister, die neuen Herren der Küstenebenen, aber auch gegen andere Feinde durchsetzten, gewannen die alten Stadtstaaten wie Arwad, Byblos, Sidon und Tyros bald neue politische Kraft und wirtschaftliche Prosperität.
 
Der Verlust des Hinterlandes, unter anderem an die aramäischen Königreiche von Damaskus und von Hamath, hat diese Entwicklung ebensowenig behindert wie die Tatsache, dass alsbald das erstarkende Neuassyrische Reich begann, seine militärischen Expeditionen bis an die Levanteküste auszudehnen. Die Könige von Assur wurden diplomatisch zuvorkommend behandelt und mit offenbar reichlichen Tributen befriedigt. So rühmt sich Tiglatpileser I. (1114—1076 v. Chr.) in einer Triumphalinschrift, er habe in den Libanonbergen für seinen Bedarf die so begehrten Zedern fällen lassen sowie Tribute von Arwad, Byblos und Sidon erhalten. Auch von einer Seefahrt, von Arwad aus, wird berichtet und von der erfolgreichen Jagd auf ein Meerestier (»nahiru«, möglicherweise ein Delphin). Ein Krokodil und ein Äffchen wurden ihm von seinen unfreiwilligen Gastgebern als Geschenk überreicht.
 
Ungefähr aus derselben Zeit bzw. aus den ersten Regierungsjahren Ramses' XI. (1099—1070 v. Chr.) stammt der romanhafte Bericht des ägyptischen Handelsagenten Wenamun, der ausgeschickt wurde, um in Byblos für die Totenbarke des Pharaos Zedernholz einzukaufen. Hatten die Beauftragten des Pharaos bzw. der Hohepriesterschaft bis dahin immer davon ausgehen können, dass man ihrem Begehren sogleich Folge leistete, so führte die Mission jetzt erst in dem Moment zum Erfolg, als Wenamun durch eine zweite Serie von Gastgeschenken seinem Handelspartner die erwartete Bezahlung glaubhaft garantieren konnte.
 
Dieses Bild von wirtschaftlicher und daraus abgeleiteter politischer Macht und neuem Selbstbewusstsein der phönikischen Städte vermitteln auch biblische Nachrichten über Hiram, den König von Tyros (969—936), mit dem nach König David (2. Sam. 5,11) auch Salomo von Jerusalem durch enge Handelspartnerschaft verbunden war. Die gemeinsam unternommenen Übersee-Expeditionen nach Ophir (über das Rote Meer, nach Äthiopien?) und nach Tarschisch im Süden der Iberischen Halbinsel (1. Kön. 10,22; Ez. 27,12 u. a.) waren besonders erfolgreich.
 
In diese Zeit fallen auch die ersten archäologischen Zeugnisse aus den Zielgebieten jenes Fernhandels, und zwar sowohl im ferneren Westen (z. B. Hort- und Grabfunde aus Extremadura) als auch im zentralen Mittelmeerraum und in der Ägäis. Erhalten sind zumeist Prestigeartikel, Preziosen, die im System des Austausches von Geschenken zur Festigung der Handels- und Tauschbeziehungen und zur Sicherung der Wege- und Aufenthaltsrechte dienen mochten. Handelsobjekte waren von der Nachfrage her auf der phönikischen Seite zweifellos in erster Linie die Bunt- und Edelmetalle, deren reichste mediterrane Lagerstätten auf Sardinien und im Südosten (Prov. Almería) sowie im Südwesten (Prov. Huelva) der Iberischen Halbinsel teilweise schon seit dem späteren 3. Jahrtausend ausgebeutet wurden. Was die Phöniker dagegenzusetzen hatten, lässt sich nur erschließen: Wahrscheinlich handelte es sich um Kosmetika, Wein (und andere Rauschmittel), gefärbte Stoffe und Schmuck, daneben wohl auch um »billige Andenken«.
 
Die Kenntnis dieser wichtigen Überseerouten ist im Übrigen sehr wahrscheinlich nie ganz abgerissen und offenbar von den phönikischen Kapitänen um die Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend erfolgreich wieder belebt und genutzt worden. So erklärt sich der Fund einer immer noch nicht ganz entzifferten, rätselvollen phönikischen Inschrift frühester archaischer Zeit aus Nora, an der Südküste Sardiniens. Schon 1773 gefunden, gehört sie zu den am häufigsten diskutierten Denkmälern der phönikischen Westexpansion. Als Datierung werden das 10., aber auch das 9. Jahrhundert v. Chr. angenommen. Nach einer der vorgeschlagenen Übersetzungen ist in ihr auch von Tartessos die Rede, das wohl mit dem in der Bibel genannten Land Tarschisch zu identifizieren ist.
 
Etwa gleichzeitig setzten sich auch im Osten technische, für das Seewesen wichtige Innovationen und Entwicklungen durch, die gerade für einen regelmäßigen Fernhandel, wie er in den Königsbüchern des Alten Testaments beschrieben wird, entscheidende Voraussetzung waren: die »Erfindung« und Vervollkommnung des künstlichen Hafens (mit Molen) sowie der Fähigkeit der mit einer einfachen Rahbesegelung ausgerüsteten Handelsschiffe, gegen den Wind zu kreuzen. Hier erlaubte nun die Erfindung der Geitaue eine differenzierte Segelführung.
 
 Frühe Westfahrten und der Aufbruch zur phönikischen Expansion
 
Das Tarschisch des Alten Testaments bzw. das Tartessos der griechischen und römischen Überlieferung, das ungefähr mit dem heutigen Andalusien gleichzusetzen ist, muss im Altertum so etwas wie ein Eldorado gewesen sein. Von Gold und Silber sprechen die biblischen Texte. Noch Jahrhunderte später soll Arganthonios, der legendäre König von Tartessos, über einen derartigen Reichtum verfügt haben, dass er seinen griechischen Freunden und Handelspartnern, den an der Westküste Kleinasiens ansässigen und vom expandierenden Perserreich bedrängten Phokäern, für ihre Heimatstadt eine vollständige neue Mauer mit Festungstürmen schenken konnte, so wenigstens der bewundernde Bericht des griechischen Historikers Herodot aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. (Historien1,163).
 
Der in der Ferne lockende Reichtum dürfte ohne Frage für die Phöniker, die angesichts der Rohstoffarmut ihrer Heimat zur Suche nach den seit alters bekannten oder auch neu zu erschließenden Erzlagerstätten gleichsam gezwungen waren, der Grund gewesen sein, schon früh jenseits der Meerenge von Gibraltar — der Säulen des Herakles der Antike — ihre ältesten Niederlassungen zu gründen: Gadir/Gadeira, an der Stelle des heutigen Cádiz, und Lixus an der Atlantikküste im Nordwesten Marokkos, gegenüber von Larache nahe der Mündung des Loukkos gelegen. 80 Jahre nach dem Ende des Trojanischen Krieges (1184/83 v. Chr.) sei dies geschehen, so wusste es der römische Historiker Velleius Paterculus (Historia Romana 2,3), ein Zeitgenosse des Kaisers Tiberius (14—37 n. Chr.). Wenig später soll auch Utica, an der Mündung des Medjerda in Tunesien gelegen, gegründet worden sein. Diese frühen, in den antiken Quellen genannten Gründungsdaten hat die moderne Spatenforschung freilich in keinem Fall bestätigen können, und so spiegeln die Nachrichten vielleicht nur die ersten Versuche der Expansion.
 
Wie man das auch immer deuten mag, eine solche Expedition von einem Ende des Mittelmeers zum anderen — nach einer bei dem Geographen Strabon (aus augusteischer Zeit) erhaltenen Nachricht glückte eine solche meist nicht auf Anhieb und musste deswegen zweimal wiederholt werden — war gewiss keine Kleinigkeit. Nur eine für damalige Verhältnisse starke Seemacht konnte sich dergleichen zutrauen. Die phönikischen Städte, allen voran Tyros, hatten ihre wirtschaftliche Machtstellung ungehindert gefestigt und erweitert: So bezeugen es z. B. die in Byblos aufgestellten Statuen der ägyptischen Könige Scheschonk I. (um 945—924), Osorkon I. (um 924—889) und Osorkon II. (um 874—835), mit denen die Pharaonen der 22. Dynastie an die guten alten Beziehungen des 2. Jahrtausends wieder anknüpften und ihren Respekt vor der neu erstarkten wichtigen Hafenstadt an der Levanteküste (oder den Anspruch auf eine tradierte Vormachtstellung?) ostentativ demonstrierten.
 
In zwei großen Schritten erschlossen sich die Phöniker die zu ihrer Zeit bekannte Welt. In einem ersten, nennen wir ihn hier Phase I, in dem mit der Gewinnung der dringend benötigten Bodenschätze die Erschließung neuer Absatzmärkte für das hoch entwickelte heimische Kunsthandwerk einherging, geschah vieles in konsequenter Folge: ein tastendes Wiederanknüpfen an schon zur Legende gewordene, fast vergessene Seefahrertraditionen, ein vorsichtiges Erkunden, ein besonnenes In-Augenschein-Nehmen, ein behutsames Anknüpfen von Geschäftsverbindungen, kurz, ein beharrliches Erweitern — in der Erfahrung wie im Handeln — des Horizonts.
 
Für diese 1. Phase, die doch immer wieder auch noch kühnes Vorstoßen in weitgehend unbekanntes Terrain bedeutete, dürfen etwa drei Jahrhunderte, vom Ende der Bronzezeit bis in das frühe 8. Jahrhundert, angesetzt werden. Im 2. Schritt, in der sehr viel kürzeren Phase II, der Phase der phönikischen Präsenz im Mittelmeerraum, als Wege und Gefahren erforscht, Land und Leute bekannt waren, als auch die Nordanrainer des Mittelmeers, die Griechen, zu Expansion und Kolonisation schritten, wurden in rascher Folge die meisten der phönikischen Niederlassungen gegründet. Sie sind heute ebenso an ihrem Siedlungsmuster wie auch am typischen Siedlungsinventar zu erkennen: städtisch verdichtete Bebauung, Bautechnik sowie Ess- und Trinkgeschirr altorientalischer Tradition und vieles andere mehr.
 
 Auf dem Weg in den fernen Westen: Zypern — Malta — Sardinien — Sizilien
 
Zypern, die Kupferinsel, war nicht nur Hauptlieferant des in der Bronzezeit — und auch danach — so begehrten Buntmetalls, sondern spätestens seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. auch einer der wichtigsten Umschlagplätze für Wirtschafts- und Kulturgüter zwischen der Levante, Anatolien und der Ägäis. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts, vielleicht auch schon früher, gründeten die Phöniker an der Ost- und Südküste der Insel Handelskolonien, von denen Kition (heute Larnaka), das mit dem in der schriftlichen Überlieferung Altvorderasiens genannten Kart-Hadascht (Neue Stadt) gleichgesetzt wurde, wohl einen besonderen Rang innehatte. Die überreich ausgestatteten Gräber der Königsnekropole der zyprischen Stadt Salamis lassen mit ihren kostbaren Beigaben phönikischer Herkunft die außerordentlich engen Beziehungen zur Levante deutlich werden.
 
Malta und Gozo im östlichen Eingang der Straße von Sizilien sind zwar als Sitz phönikischer Niederlassungen genannt, haben aber, nach den Funden zu urteilen, kaum besondere Bedeutung erlangt; der Seeweg nach Westen dürfte näher an der Südküste Siziliens verlaufen sein.
 
Die unübersehbare Gegenwart der Phöniker im erzreichen Südwesten Sardiniens entsprach vermutlich einer sorgfältigen Strategie. Das wohl noch im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründete Tharros hat sich unter der späteren karthagischen Herrschaft fraglos zu einer kleinen Stadt entwickelt. Nora hat wegen seiner von der Natur begünstigten Küstenlage noch in der römischen Kaiserzeit eine Blüte erlebt.
 
Die von Thukydides bezeugte Präsenz der Phöniker auf Sizilien reduzierte sich bald nach der Ankunft der griechischen Kolonisatoren. Dem frühen Siedlungsmuster entspricht ganz die in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. gegründete Niederlassung von Motya im äußersten Westen Siziliens, auf einer Insel in der Lagune von Marsala. Erst 397 v. Chr. wurde sie nach einer Belagerung von den Truppen des Tyrannen Dionysios I. von Syrakus erobert und völlig zerstört.
 
 Spanien: Ein Eldorado der Alten Welt
 
Gadir, südöstlich der Guadalquivirmündung auf einer dem Festland vorgelagerten (seit dem 17. Jahrhundert mit ihm verbundenen) Insel gegründet, ist von allen Autoren des Altertums vor allem wegen des hohen politischen und religiösen Ranges seines ehrwürdigen Melkartheiligtums stets nur mit Bewunderung und Respekt erwähnt worden. In der römischen Kaiserzeit war Melkart, der Hercules Gaditanus, wie sein lateinischer Name lautete, ein Gott, vor dem sich auch Kaiser wie Trajan oder Mark Aurel im Opfer verneigen mochten.
 
Die wirtschaftliche Bedeutung beruhte ohne Zweifel auf dem Silberhandel, wovon die riesigen Schlackenberge rings um die Minensiedlungen des Río-Tinto-Gebiets und die zahlreichen Schmelzöfen in der Umgebung von Huelva, dem antiken Onuba, noch beredtes Zeugnis ablegen. Zudem hatte Gadir mit der Kontrolle über die Meerenge von Gibraltar auch den Handel mit dem westeuropäischen Zinn und mit dem afrikanischen Elfenbein fest in der Hand. Die archäologischen Funde aus der Stadt selbst sind verhältnismäßig bescheiden und reichen — im Gegensatz zu den oben erwähnten Nachrichten — nicht weiter als bis etwa 770/760 in das Dunkel der Frühgeschichte der Stadt zurück.
 
Östlich der Säulen des Herakles bot die spanische Südküste mit ihrer buchtenreichen Gliederung viele günstige Anker- und Landeplätze für seegehende Schiffe mit tiefem Kiel, was von weit übers Mittelmeer gekommenen Fahrensleuten sehr wohl erkannt und ausgiebig genutzt wurde. Die einheimische Bevölkerung, verstreut in der klein gegliederten Berglandschaft siedelnd, war politisch kaum organisiert und stellte sich den kulturell weit überlegenen Ankömmlingen aus dem Orient nicht in den Weg. So waren auch über die Pässe in der Küstenkordillere die Zugänge zum erzreichen Binnenland frei, wenn Winterstürme oder sonstige widrige Wetter die ohnehin gefährliche Durchquerung der Meerenge verboten. Das Ziel blieb verlockend: Aus der Spätzeit der Römischen Republik stammt eine Nachricht (bei Strabon, Geographica 3, 2,8), wonach man in den Nebenflüssen des Guadalquivir noch Nuggets vom Gewicht einer halben Libra (das römische Pfund, 327,5 g) finden konnte.
 
In den Jahrzehnten nach 770 v. Chr. entstanden so von der Bucht von Algeciras im Westen bis an die sandigen Strände und sanften Flussmündungen der Provinz Almería im Osten eine ganze Reihe kleinerer und größerer phönikischer Niederlassungen, dicht an dicht aufgereiht wie die Perlen auf einer Schnur. Einer der westlichsten Handelsposten auf dem Cerro del Prado an der Mündung des Río Guadarranque, mit Bestand vom 7. bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts, war nach Ausdehnung und Funddichte von eher zweitrangiger Bedeutung. Auf dem Cerro del Villar, einer kleinen Insel in der Mündung des Río Guadalhorce, entstand als Vorläuferin des nächstbenachbarten Malaka (Málaga) eine Faktorei, in der von etwa 750 bis 550 v. Chr. anscheinend vornehmlich landwirtschaftliche Produkte des hier etwas geräumigeren flachen Umlandes verarbeitet und verschifft wurden. Toscanos, 30 km weiter östlich bei Torre del Mar an der Mündung des heute fast vollständig verlandeten Río de Vélez, wurde im 3. Viertel des 8. Jahrhunderts angelegt und rund 200 Jahre lang genutzt. Den griechischen Geographen war der Platz unter dem Namen Mainake bekannt (phönikisch vielleicht »manaqqeh«). Archäologisch nachgewiesen sind unter anderem Speicher, eine befestigte Kaianlage, eine rasch sich verdichtende Wohnbebauung. Schlackenreste und Blasebalgdüsen sind die bisher ältesten Belege auf der Iberischen Halbinsel für Eisenverarbeitung. Purpurgewinnung und professionalisierte Aufzucht und Verarbeitung von Schlachtvieh sind bezeugt. Die Niederlassung auf dem 7 km weiter östlich gelegenen Morro de Mezquitilla entstand ebenfalls im 8. Jahrhundert, lag aber im Gegensatz zu anderen Gründungen auf einem schon in der Kupferzeit, im 3. Jahrtausend, besiedelten Hügel (und diente vielleicht schon damals überseeischen Kontakten). Im 4./3. Jahrhundert stand die Siedlung offenbar unter karthagischem Einfluss. Das phönikische Sexi, heute Almuñécar, stieg offenkundig rasch zu überregionaler Bedeutung auf und prägte in der Zeit karthagischer Vorherrschaft Münzen mit dem Kopf des Herakles (für die Phöniker Melkart) und zwei Thunfischen: Die Stadt war berühmt für ihre Fischmarinaden (lateinisch garum). Das Panorama der phönikischen Niederlassungen war aber noch erheblich breiter, wie im Folgenden zu sehen.
 
 Karthago: Eine Gründung von eigener Art
 
Karthago schließlich war für Jahrhunderte unbestritten eine der großen politischen Mächte des Mittelmeers. Nach der antiken Tradition 814/813 v. Chr. von der aus Tyros stammenden Prinzessin Dido gegründet, entwickelte sich der Ort nach dem Muster der großen Städte des Alten Orients rasch zu einem Zentrum urbaner Kultur. Hausgrundrisse, Bautechnik, Ordnung in Häuserblocks, befestigte Straßen, Innenausstattung: alles war nach den Vorbildern aus dem Osten ausgerichtet, wo man seit vielen Jahrhunderten Erfahrung im städtischen Wohnen hatte. Die geographische Lage, auf weit in die Bucht von Tunis vorgeschobener, geschützter Landzunge mit fruchtbarem Hinterland, begünstigte Karthagos Sonderstellung.
 
Die Stadt war von Anfang an eine der bedeutendsten Metropolen des mediterranen Seehandels, wie nicht nur die in den archaischen Schichten gefundenen Amphoren eindrucksvoll belegen. Der im Mittelmeer bereits in der späten Bronzezeit sich entwickelnde maritime Fernhandel fand hier einen günstigen Umschlagplatz, einen in vieler Hinsicht attraktiven Hafen. Die geographisch, klimatisch und geostrategisch herausragende Lage war für den historischen Aufstieg der Hafenstadt von größter Bedeutung. Noch Andrea Doria, Admiral unter Kaiser Karl V. und Kommandant einer Galeerenflotte, wie es auch die tyrische Flotte zu einem hohen Anteil gewesen war, wird folgende Bemerkung nachgesagt: »Drei sichere Häfen gibt es am Mittelmeer: Juni, Juli und Karthago.«
 
Gades im Südwesten Spaniens und Utica in der Mitte der nordafrikanischen Mittelmeerküste waren nach ausdrücklichem Zeugnis der historischen Überlieferung von der Tyria classis, der tyrischen Flotte, gegründet worden: als Verlade- und Verpflegungshäfen in Funktion des phönikischen Fernhandels, nicht aber als die neue Heimat einer Überschussbevölkerung, wie im Falle der neuen Griechenstädte im Westen. Karthago nun ist auch eine »Neue Stadt«, Kart-Hadascht, wie ihr semitisch-phönikischer Name sagt. Die Stadt wurde der Sage nach gegründet von einer tyrischen Königstochter, Dido/Elissa, die ihren zuvor als Regentin gewohnten Herrschaftsanspruch daheim gegen den jüngeren Bruder nicht länger durchsetzen konnte und mit ihren Anhängern eine neue Heimat im Westen suchte. Diese Ursachen und Ziele der Stadt- bzw. Koloniegründung lassen für Karthago eine von den übrigen phönikischen Niederlassungen abweichende Stadtgestalt erwarten, eine geräumige Lage, die der Ansiedlung und Entwicklung einer größeren und stärker strukturierten Bevölkerung Platz ließ. Genau dies war in Karthago der Fall. Der sich abzeichnende Befund einer in die ältesten Siedlungsschichten hinabreichenden, verdichteten urbanen Struktur ist dafür der beste Beweis. Weiter verfügte die Stadt über ein fruchtbares Hinterland, das in der römischen Kaiserzeit zur Kornkammer Roms werden sollte. Die Ausdehnung schon der archaischen Stadt betrug entsprechend der Rekonstruktion 25—35 ha, annähernd so viel wie Tyros selbst. Unter den übrigen, erheblich kleineren phönikischen Niederlassungen am Mittelmeer war diese Ausdehnung ein Sonderfall, und nur Kition auf Zypern, älter als Karthago, hatte ein noch größeres Stadtareal. Die weitere Geschichte Karthagos war durch diese Sonderstellung bestimmt.
 
 Rückblick und Ausblick
 
Die phönikische Expansion ist, insgesamt gesehen, ein Vorgang, dessen Endergebnis, die kulturelle Einheit des Mittelmeerraums für rund anderthalb Jahrtausende, schließlich weltgeschichtlich höchsten Rang einnimmt. Ihn nachträglich aus einem innewohnenden politischen Prinzip erklären zu wollen, ist trotzdem nicht gerade einfach. Die Quellenlage ist desolat, Auskunft über theoretische Erwägungen oder politische Absichten der führenden Machthaber nicht zu erwarten. Unbestritten ist die Tatsache, dass erst die Stadt Karthago mit der ihr eigenen demographischen Dynamik, vor allem mit der angeblich 654 v. Chr. erfolgten Gründung von Ibiza (lateinisch Ebusus, phönikisch Ibusim), im Westen eine größere politische Einheit geschaffen hat.
 
Aus den Fakten und Ereignissen schließend möchte man meinen, dass es den Phönikern in der zweiten Phase ihrer mediterranen Expansion lediglich darum ging, die als ökonomisch so fruchtbar sich erweisenden Handelsbeziehungen unter den erschwerten Bedingungen der griechischen Konkurrenz durch den Ausbau einer solideren Infrastruktur zu sichern.
 
Ohnehin scheinen die Handelsstädte der Levante mittlerweile auf die Überschüsse des transmediterranen Fernhandels angewiesen gewesen zu sein. Seit spätestens dem 9. Jahrhundert v. Chr. waren sie zunehmend unter Druck geraten durch das Neuassyrische Reich, dessen Könige mit wachsendem Expansionsdrang ihre Eroberungszüge bis an das »Westmeer« ausdehnten, um von den so offenkundig reich gewordenen Städten an der Küste Tribut einzufordern. Diese mögen dann zu einem guten Teil auch aus den Rohstoffen bestanden haben, die eben nur die Phöniker herbeizuschaffen wussten.
 
Feldzüge solcher Art sind schon in den Jahren 875 für Assurnasirpal II., 849 für Salmanassar III., 802 für Adad-nerari ausdrücklich bezeugt. Mit Tiglatpileser III. (744—727), der den Westen mehrfach mit Krieg überzog, nimmt dann die dauerhafte Unterwerfung Syrien-Palästinas ihren Anfang. Aus dieser Zeit hören wir von einem tyrischen König mit Namen Hiram II., der sich nach anfänglicher Beteiligung an den zahlreichen antiassyrischen Revolten mit dem König von Assur arrangiert zu haben scheint und wenigstens einmal von der Tributpflicht ausgenommen blieb. Sein Nachfolger Mattan II. freilich musste um 730 v. Chr. wieder 150 Minen Goldes zahlen. Dessen Nachfolger Elulaios, in den assyrischen Königsannalen Luli genannt, sah sich nach turbulenten Auseinandersetzungen mit König Sanherib (704—681) gezwungen, zu Schiff aus Tyros zu fliehen, wovon noch Josephus Flavius berichtet (Antiquitates Judaicae 9,283—287). Stolz ließ der assyrische König die Szene daheim in Ninive auf den Reliefs seines Palastes verewigen. Von dem Sieg seines Nachfolgers Asarhaddon (680—669) über Baal I. von Tyros im Jahr 671 kündet die Triumphalinschrift am Nahr el-Kelb im Norden von Beirut. Noch Assurbanipal (668—627), der letzte bedeutende Herrscher Assyriens, hat den Anspruch der Vorherrschaft über Phönikien aufrecht erhalten und wohl auch weitgehend erfolgreich exekutiert. Viermal wird ein Sieg über Tyrus gefeiert, 671, 668, 662 und noch einmal, gegen Ende seiner Regierungszeit, 644. Allein, diese Stadt scheint sich — als einzige — immer noch einen Rest von Autonomie bewahrt zu haben, auch wenn ihre eigentliche Kraft gebrochen war. Die Nachbarstadt Sidon hatte ein ganz anderes Schicksal: Ihr König Abdimilkutti wurde nach dem missglückten Versuch einer Revolte 677 in Ninive hingerichtet, die Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Als dem großen Gewaltherrscher des Neubabylonischen Reiches, Nebukadnezar II., nach 15-jähriger Belagerung (588—573) die Niederwerfung, wenn auch nicht wieder die Eroberung von Tyrus gelang, war dies ein Ereignis von säkularer Bedeutung. So haben es auch die Zeitgenossen empfunden, allen voran Ezechiel, dessen Prophetien noch heute ihre Wirkung nicht verfehlen.
 
Der Übergang unter die persische Herrschaft scheint recht reibungslos vonstatten gegangen zu sein: Die phönikischen Städte gehörten fortan zu der Syrien und Palästina sowie die Insel Zypern umfassenden 5. Satrapie und besaßen, unter ihren alten Stadtkönigen, wenigstens eine Art von eigener Verwaltungshoheit. In den Perserkriegen gegen die griechische Welt hatten sie die größten Flottenkontingente zu stellen, die, nach dem Zeugnis des Herodot (Historien 7, 89,96), zugleich zu den am besten ausgerüsteten gehörten. Flotten von Arad, Sidon und Tyros werden erwähnt, zusammen 300 Schiffe.
 
Die Quellen für die Geschichte der phönikischen Städte im 5. und 4. Jahrhundert fließen sehr viel reichlicher, als das vorher der Fall war. Eine Fülle von Namen ist überliefert, und zu den Quellengattungen treten jetzt auch die Münzen, die seit etwa der Mitte des 5. Jahrhunderts von einer ganzen Reihe von Städten an der Levanteküste geprägt wurden (Arados/Arwad, Byblos, Sidon, Tripolis, Tyros). Die geschichtlichen Ereignisse blieben im Wesentlichen auf die wiederkehrenden kleineren oder größeren Revolten gegen die ungeliebte persische Oberherrschaft beschränkt. Als Alexander der Große nach der Schlacht bei Issos 333 v. Chr. zur Eroberung Syriens und Palästinas ansetzte, ergaben sich Arados, Byblos und Sidon sofort. Wieder nahm Tyros, in jener Zeit von einem sonst in der Geschichte nicht weiter hervorgetretenen König Azzimilk regiert, eine Sonderrolle ein und widersetzte sich dem Welteroberer. Es dauerte sieben Monate, bis Alexander 332 sein Ziel erreichte, und es kostete ihn die Aufschüttung eines breiten Dammes, der noch heute die Insel mit dem Festland verbindet.
 
Damit ist — nach den allgemeinen Konventionen der Altertumswissenschaft — die zeitliche Grenze einer Betrachtung der phönikischen Geschichte erreicht: Die Eroberung Vorderasiens durch Alexander den Großen führte die phönikischen Städte aus der alten Unselbstständigkeit innerhalb des Perserreiches in eine neue innerhalb der griechischen Diadochenreiche. Die alten kulturellen Leitbilder wurden nun ohne Frage in weit stärkerem Maße noch von hellenistisch-griechischen abgelöst. Begonnen hatte dieser Vorgang der Hellenisierung bereits im 5. Jahrhundert v. Chr., und zwar sowohl in den phönikischen Städten an der Levanteküste als auch in Karthago und in den phönikischen Niederlassungen im Westen.
 
Prof. Dr. Hans Georg Niemeyer
 
Weiterführende Erläuterungen finden Sie auch unter:
 
Karthago: Von der Kolonie zur Weltmacht
 
 
Aubet, Maria Eugenia: The Phoenicians and the West. Politics, colonies and trade. Cambridge u. a. 1993. Nachdruck Cambridge u. a. 1994.
 
La civilisation phénicienne et punique. Manuel de recherche, herausgegeben von Véronique Krings. Leiden u. a. 1995.
 
Dictionnaire de la civilisation phénicienne et punique, herausgegeben von Édouard Lipinski u. a. Turnhout u. a. 1992.
 Gras, Michel / Rouillard, Pierre / Teixidor, Javier: L'univers phénicien. Neuausgabe Paris 1995.
 Harden, Donald Benjamin: The Phoenicians. Neuausgabe Harmondsworth u. a. 1980.
 Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe übersetzt von A. Horneffer. Mit einer Einleitung von W. F. Otto. Herausgegeben von Hans-Wilhelm Haussig. Stuttgart 21959.
 Moscati, Sabatino: Die Phöniker. Von 1200 v. Chr. bis zum Untergang Karthagos. Neuausgabe Essen 1975.
 Parrot, André / Chéhab, Maurice H. / Moscati, Sabatino: Die Phönizier. Die Entwicklung der phönizischen Kunst von den Anfängen bis zum Ende des dritten Punischen Krieges. München 1977.
 
Die Phönizier. Einführende Beiträge des Katalogs zur Ausstellung »I Fenici«, Venedig 1988, Palazzo Grassi, herausgegeben von Sabatino Moscati. Hamburg 1988.
 
Phönizier im Westen. Die Beiträge des Internationalen Symposiums über »Die phönizische Expansion im westlichen Mittelmeerraum« in Köln vom 24. bis 27. April 1979, herausgegeben von Hans Georg Niemeyer. Mainz 1982.
 
Textbuch zur Geschichte Israels, in Verbindung mit Elmar Edel herausgegeben von Kurt Galling. Tübingen 31979.
 
Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, in Gemeinschaft mit Wilhelmus C. Delsman herausgegeben von Otto Kaiser. Auf mehrere Bände berechnet. Gütersloh 1982 ff.

Universal-Lexikon. 2012.

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